Das Herrschergeschlecht der Wettiner hat die kulturelle und politische Entwicklung Mitteldeutschlands wesentlich geprägt. Als ihr erster Ahnherr gilt heute der um 875 aufgetretene Friedrich, Graf im Harzgau (zwischen Halberstadt und Goslar). Im 12. Jahrhundert errichteten sie ihre namensgebende Stammburg Wettin bei Halle.
Seit 1089 waren die Wettiner Markgrafen von Meißen, seit 1247 Landesherren in Thüringen. Mit dem Erwerb der Kurlande um Wittenberg wurden sie schließlich 1423 Kurfürsten von Sachsen.
1485 erfolgte die sogenannte Leipziger Teilung. Die ernestinische Linie, v.a. Friedrich der Weise, unterstützte die Reformation und mußte nach der Niederlage im Schmalkaldischen Krieg 1547 wichtige Besitzungen und die Kurwürde an Herzog Moritz von Sachsen und somit an die albertinische Linie abtreten.
Aus den Erbteilungen der ernestinischen Gebiete entstanden die sächsischen Herzogtümer in Thüringen. Über die Linie Sachsen-Coburg gelangten die Wettiner u.a. auf die Throne Belgiens (seit 1831) und Großbritanniens (seit 1901).
Die Albertiner Friedrich August I. (der Starke) und sein Sohn Friedrich August II. verwirklichten als Könige von Polen zu Beginn des 18. Jahrhunderts den albertinischen Wunsch nach der Königswürde. Aber kein Wettiner trug je eine deutsche Königs- oder Kaiserkrone. Die Albertiner erlangten jedoch durch Napoleon I. die sächsische Königswürde und blieben bis zum Ende der Monarchie in Deutschland 1918 Landesfürsten.